sour

Dienstag, 23. September 2008

Long time, no see

Die Ruhe in diesem Blog sagt nichts aus. Oder: Nichts hat sich wirklich verändert. Der P-Day rückt näher, im normalen Alltag ist jede Menge zu tun.

Ärger gestern: Das Kollegium ist belastet; die Unfälle, Zwischenfälle - vor allem auf dem Schulhof - häufen sich. Es wird getreten, geschubst, gekniffen, gespuckt. Spielgeräte werden zweckentfremdet, finden sie/wir (Wozu ist ein Klettergerüst da? Zum Bundeswehr-Spielen? Wer definiert das?) Tatsache ist: Knochenbrüche, kleinere Blessuren häufen sich. Irgendwas soll geschehen. Auf der regulär stattfindendne Lehrerinnnen-Konferenz spricht sich die Mehrheit dafür aus, "die Zügel anzuziehen". Heißt: Alle Spielgeräte werden kurzfristig für ein paar Tage gesperrt; in den Klassen soll über Gründe und Konsequenzen gesprochen werden. Wir haben zudem streng darauf zu achten, dass alle Kinder geordnet ins Schulhaus hinein- und wieder herausgeführt werden. Langfristig werden neue Linien auf den Schulhof gemalt, die nicht zu übertreten sind, im wörtlichen wie übertragenen Sinn.

Das Hauen und Stechen am Tag danach war schlimmer als zuvor.

Individueller Ärger heute: Kurze Planungs-Skizze für den morgigen Tag an die Mentorin geschickt. Die meldet zurück - "scheint so ok". Danke. Ja.

Ich wäre nicht so empfindlich, wenn ich nur ein einziges Mal in dieser "zweite Ausbildungsphase" genannten Zeit Einblick in die Planungen meiner Mentorin hätte nehmen können.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Von wegen "Motivation" (grrrrrr)

Wozu ich überhaupt keine Motivation verspüre, ist das Schreiben von Unterrichtsentwürfen und das Designen von Stunden, in denen man „sich“ und „etwas“ zeigt, damit die Fachleiterin was zu sehen bekommt.

Wenn deshalb auch noch wirklich notwendige Arbeit zurückgefahren werden muss, ist das doppelt zermürbend!

Dienstag, 29. April 2008

"Unterrichtsbesuch" Nr. 7

Nun pflege ich ja durchaus mal Selbstzweifel und -kritik. Aber wenn die Kritik dann von außen kommt und sich aus Fehlinterpretationen meines tabellarischen "Stundenverlaufs" nährt und aus (ehrlich gemeinten) Tipps zur Perfektionierung in Hinblick auf die finale Prüfung (Projektionsfläche des OHP zu schräg, Instruktion zur Reflexion - die ich unter normalen Umständen an dieser Stelle niemals gemacht hätte - einmal zu viel gegeben... ja, ja, ja, die vielen kleinen Unzulänglichkeiten), dann... - wo war ich hängen geblieben?

Die Stunde war nicht perfekt, aber gut. So die übereinstimmende Meinung von Beurteilerin und Beurteilter. Bei dem, was dann als verbesserungswürdig definiert wurde, trennten sich allerdings die Perspektiven. Meine Lehre aus der heutigen, der siebten, euphemistisch "Unterrichtsbesuch" (- wir beraten Sie!) genannten Lehrprobe, ist diese: Keine Äußerlichkeit darf dem Zufall überlassen werden. Wenn das Innere stimmt, schadet es sicherlich nicht. Doch es wird seine Wirkung nur unter einer glatten Oberfläche entfalten. Ecken und Kanten, Improvisation und Spontaneität sind dringend zu vermeiden.

Potemkin
, immer wieder Potemkin.

Mittwoch, 26. März 2008

Auch nicht leichter

machen es seicht gründelnde Artikel wie dieser über 'Nenas Schule' und die Kommentare dazu.

Also doch in Zweierreihen aufstellen und abholen...

Aufgelistet

Ich wurde gefragt, was mir das Berufsleben versauert. Vielleicht ist es an der Zeit, mal kurz und knapp, reichlich unsortiert und ungewichtet eine Liste anzufangen:
  • Klassenräume statt Lernumgebungen: eng, voll gestopft, ohne funktionelle Ordnung, die selbstständiges Arbeiten ermöglichen würde, ohne Ausweichmöglichkeit (Nebenräume, Flure zum Arbeiten, Nischen, Ateliers...)
  • ‚Erprobte’ Regeln wie: Kinder müssen sich aufstellen (vor jeder gemeinschaftlichen Bewegung durchs Schulhaus) und abholen lassen (vor der 1. Stunde, nach jeder Pause)
  • Kinder dürfen nur in der ersten zehnminütigen Frühstückspause essen, keinesfalls auf dem Schulhof oder im Unterricht
  • Noten als Ziel und Begründung für alles.
  • Das Klein-Klein der Lehrkräfte, von Test zu Test, von Weihnachten nach Ostern, von der Reizwortgeschichte zur Wortartengrammatik, vom Brot zum Korn in 18 Arbeitsblättern.
  • Wenig Ideale, kaum pädagogischen Visionen. Nirgends – offen bekannt.
  • Diese sauren Mienen, meine ist auch gern dabei, weil alles so schwierig ist...

Fortsetzung folgt.
Und eine Liste mit Sweets auch!

Montag, 17. März 2008

Heureka

Osterferien! Hey - Osterferien!!

Gestern und heute vorm Laptop den Hintern platt gesessen: Die zweite Staatsarbeit muss Ende Mai fertig sein, besser noch: Ende Osterferien (= Ende März, hihi), denn danach ist ja wieder Alltag, mit Unterricht, Unterrichtsbesuchen und privaten Ereignissen, die ihre Schatten voraus werfen.

Geht natürlich alles nicht. Nicht so, jedenfalls. Jetzt sitze ich mir noch den Hinter platt, demnächst werde ich die Wände anschreien, rumheulen, mich fragen, ob ich eigentlich bescheuert bin - und wer sich so eine schwachsinnige Ausbildungsordnung eigentlich ausgedacht hat? (Okay, letzteres frage ich mich schon seit längerem.)

Fest steht: Diese schwachsinnige Ausbildungsordnung wird einmal mehr dafür sorgen, dass ich meine Energien für die falschen Dinge verbrenne, und das eigentliche Zentrum meines Berufs, den guten Unterricht, sträflich vernachlässigen werde. Oder kann mir mal eine/r sagen, wann ich mir über ihn Gedanken machen soll - geschweige denn, ihn vorbereiten?

Im ganz normalen Unterricht guckt niemand, da gibt es keine Abgabefristen, da murksen wir vor uns hin. Und das Ende vom Lied ist, dass Legionen von ehemaligen Referandaren nach der Ausbildung genau in dieses Muster verfallen: Hier guckt keiner, hier gibt es keine Fristen, hier murksen wir nur noch vor uns hin und genießen die Ferien. Es sei denn, die Qualitätsprüfer schauen zwischendurch mal vorbei.

Und deshalb gibt es wohl dann staatliche Ausbildungsordnungen und Q-Days. Weil ohne sie gemurkst wird. Und wegen ihnen auch.

Heureka!

Mittwoch, 12. März 2008

Ich will das nicht

Wie gesagt: Das Radio war da. Die Kinder haben daran gearbeitet, Nachrichten für Kinder zu schreiben. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Schon Nachrichten für Erwachsene sind das. (Selbst, wenn man das mal irgendwann gelernt zu haben glaubt - wie ich, die 'gelernte' Journalistin.)

Nun gut. Das Radio war da: mit einem medienpädagogischen Ansatz und einer Portion PR für das eigene Qualitäts-Angebot. Die Nachrichten für Kinder entstanden (meist mehr als weniger) straff von uns erwachsenen Invasoren Begleitern geleitet. Unter Zeitdruck, da tagesaktuell - insofern realistisch, aber nicht als autonomes Werk der Kinder selbst. In den Parallelklassen ging es derweil um den nächsten benotbaren Aufsatz.

Was machen wir also, nachdem das Hörfunk-Team wieder abgezogen ist? Wir schreiben einen Aufsatz, und das einzige aktuell prüfbare Format sind Kinder-Nachrichten. So mutiert ein Ereignis eine Erfahrung (Radiomachen) zur Prüfung. Entwicklungszeit gibt es nicht. Prozesse sind Begleiterscheinungen auf dem Weg zum nächsten Leistungsnachweis, und weil die Zeit nie reicht, haben wir Begleiterinnen ständig die defizitäre Brille auf: Hier musst du noch was ändern und da, damit... Ja, damit dabei eine gute Note herauskommt. Was sonst?

Fast alle tun sich schwer, aus den Vorlagen (= Nachrichten für Erwachsene) einen Text für Gleichaltrige zu machen. Da hilft auch der gemeinsam erarbeitete Kriterienkatalog nur ein bisschen weiter. Die Ergebnisse des Aufsatzes sind, gemessen an den gemeinsam fixierten Anforderungen, mäßig. Lauter Dreien und Vieren sind dabei herausgekommen. Und zwei Zweien. Fast alle tragen's mit Fassung. Einer weint bitterlich. (Ja: bitterlich!) Das ursprüngliche Interesse am Textformat, an seinen Inhalten, an einem konkreten Adressatenbezug (und was man sich sonst noch an fachdidaktisch Klangvollem überlegen könnte) ist erst einmal zerstört.

Ich will das nicht und mache mit. Ziel verfehlt.

Soundtrack




Beth Gibbons & Rustin Man
Out of Season


Adele
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