Sonntag, 2. November 2008

Helfen kann dir keiner

Aus gegebenem Anlass kamen mir BAP, die musikalischen Helden meiner Jugend, wieder in den Sinn.




Bin jetzt älter, und es geht nicht ums Fortgehen, sondern ums Feststecken in sinnlosen Zwängen. O je.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Nix ist umsonst

Selbst eine beschissene Prüfung am Ende einer eben solchen Ausbildungsphase verhindert nicht diese intensiven Begegnungen mit wichtigen Büchern, Aufsätzen, Gedanken. Fast scheint es so, als ob der Druck der Situation diese Begegnungen sogar befördert.

Freue mich auf Freiheit und selbst gewählte Auseinandersetzungen nach dem 18. November und postuliere hiermit den Anspruch, auch dann noch wichtige Bücher, Aufsätze und Gedanken zu suchen.

Montag, 20. Oktober 2008

Down again

Über gute Stimmung zu schreiben, scheint ein todsicheres Mittel, ins nächste Tief abzustürzen.

Nix passt mehr. Die Maskerade meines Wannabe-Unterrichts im durchweg falschen Kontext wird an allen Ecken und Enden durchschaubar. Bin so furchtbar müde.

Samstag, 18. Oktober 2008

Kurzmeldung

Das Arbeitszimmer ein Haufen Chaos, noch vier Wochen bis zum Tag P, die Sonne lacht und eine stabile Schluss-Euphorie: Mit etwas Abstand werde ich einst wissen, was das zu bedeuten hat. Der entscheidende Entwicklungs-Schritt? Wachstum durch Kompetenz-Erfahrung? Blendung durch extrinsische Motivation? (Der Noten-Schnitt entwickelt sich gut.) Die Gedanken, was das Leben danach wieder alles bringen könnte? Der Himmel ist blau, und nun ran an den Staubsauger.

Freitag, 10. Oktober 2008

Reflexions-Reflexe

"Es gibt kein Lehren ohne Lernen", fand ich vor ein paar Tagen bei Paulo Freire und war direkt angesprochen. Den Sinn und die Notwendigkeit der pädagogischen Reflexion im wikipedischen Sinn habe ich im Verlauf der vergangenen Ausbildungsjahre verstanden, akzeptiert und verinnerlicht. Die Reflexion als Reflex der zweiten Ausbildungsphase - gemeint ist: in jeder Unterrichtsstunde Besuchsstunde wird mit den Kindern "reflektiert" - nervt, nervt, nervt.

Kaum ein/e Ausbilder/in weiß einen, den inhaltlichen Kern betreffenden, Rat, außer: Eine Reflexion müssen Sie "zeigen". Aber wie, aber wo? Auf jeden Fall mit einer Kleingruppe, sagen die einen. Nein - die Großgruppe bietet sich an, sagen die anderen. (Wir sprechen dabei gerade über die exakt selbe Stunde). Ganz wichtig ist auch so etwas wie Studienseminar-Arithmetik: Hat man bereits eine Großgruppenreflexion gezeigt, ist beim nächsten Mal die in der Kleingruppe dran. Ob die konkrete Situation das hergibt, ist unwichtig. Die Situation ist entsprechend der fälligen Reflexionsform zu gestalten. Man hat ja sonst nichts zu bedenken. Einserkandidatinnen sollten zudem "am Angebot" mit den Kindern reflektieren können (und möglicherweise auch im Kopfstand). Und bitte nicht einfach so - etwa aus dem konkreten Fall, der vorliegenden kognitiven Irritation heraus - sondern didaktisch und organisatorisch arrangiert. Mit vorbereiteten Satzanfängen und lustigen Symbolkärtchen. Oder Abstimmungskärtchen, Magnetplättchen, handlaminierten anklettbaren Reflexions-Objekten. Alles ist machbar.

Und worüber soll nachgedacht werden? Ums Inhaltliche, also grob gesprochen: Was hast du, was haben wir gelernt? Ist erlaubt - fast immer. Obwohl auch da die drolligsten Differenzen berichtet werden. Fachleiter X hat das Nachdenken übers Methodische, z. B. Arbeitsformen und Lernstrategien, unter Verhängen von Tiefstnoten verboten. Fachleiterin Y wiederum empfindet alles andere als methodisches Reflektieren, zumindest im sprachlichen Anfangsunterricht, als höchst problematisch.

Und so wird durch kleinkarierte Oberfächlichkeiten eine gute Idee verhunzt zur mechanischen Pflichtübung. Das von oben verordnete Nachdenken über Schule, Lernen, gemeinsames Arbeiten löst bei angehenden Lehrer/innen plötzlich nur noch Widerwillen, Stress, Verunsicherung aus, und es bringt niemanden weiter, am allerwenigsten die Kinder. "Können wir jetzt mal endlich arbeiten?" Wurde ich auch schon gefragt, mitten in einer dieser unsäglichen Runden mit einem Haufen Reflexions-Hilfen.

P.S. Am P-Day wird in Englisch in der Kleingruppe reflektiert. In Deutsch kommen wir im großen Kreis zusammen. Oder umgekehrt. Oder.

Ääh...?

Dienstag, 23. September 2008

Long time, no see

Die Ruhe in diesem Blog sagt nichts aus. Oder: Nichts hat sich wirklich verändert. Der P-Day rückt näher, im normalen Alltag ist jede Menge zu tun.

Ärger gestern: Das Kollegium ist belastet; die Unfälle, Zwischenfälle - vor allem auf dem Schulhof - häufen sich. Es wird getreten, geschubst, gekniffen, gespuckt. Spielgeräte werden zweckentfremdet, finden sie/wir (Wozu ist ein Klettergerüst da? Zum Bundeswehr-Spielen? Wer definiert das?) Tatsache ist: Knochenbrüche, kleinere Blessuren häufen sich. Irgendwas soll geschehen. Auf der regulär stattfindendne Lehrerinnnen-Konferenz spricht sich die Mehrheit dafür aus, "die Zügel anzuziehen". Heißt: Alle Spielgeräte werden kurzfristig für ein paar Tage gesperrt; in den Klassen soll über Gründe und Konsequenzen gesprochen werden. Wir haben zudem streng darauf zu achten, dass alle Kinder geordnet ins Schulhaus hinein- und wieder herausgeführt werden. Langfristig werden neue Linien auf den Schulhof gemalt, die nicht zu übertreten sind, im wörtlichen wie übertragenen Sinn.

Das Hauen und Stechen am Tag danach war schlimmer als zuvor.

Individueller Ärger heute: Kurze Planungs-Skizze für den morgigen Tag an die Mentorin geschickt. Die meldet zurück - "scheint so ok". Danke. Ja.

Ich wäre nicht so empfindlich, wenn ich nur ein einziges Mal in dieser "zweite Ausbildungsphase" genannten Zeit Einblick in die Planungen meiner Mentorin hätte nehmen können.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Fundsache

...beim Aufräumen der Mail-Fachs entdeckt:

"Die Wette, dass immer jemand danach fragt, wie man Schüler motivieren könne, wenn er oder sie hört, ich sei Pädagogischer Psychologie, gewinne ich mit Sicherheit.

Meine Antwort ist immer dieselbe: Hören Sie auf, die Kinder zu demotivieren! Das reicht eigentlich schon.

Ich füge aber immer auch hinzu: Die Lehrerausbilder und Kultusbeamten müssen auch aufhören, die Lehrer zu demotivieren. Auch das würde schon weiterhelfen."

(aus dem Bildungs-Info von Georg Lind)

Unterrichtsfreie Zeit, Ferien, Urlaub

Keine größeren Reden außer diesem einen Satz über den Unterschied zwischen Ferien und unterrichtsfreier Zeit. Gut, dass es morgen in den Urlaub geht, sonst würde ich mich die ganzen sechs Wochen lang nicht von den Gedanken an das neue Schuljahr lösen können.

Anfangsunterricht werde ich machen, in Deutsch und Englisch, mit den Erst- und mit den Drittklässlern. Beides ist neu, beides wäre an sich schon aufregend genug, aber es kommt ja noch das planning-to-the-test hinzu. Zwei Unterrichtsbesuche (in der zweiten und vierten Unterrichtswoche) wollen ebenso bedacht sein wie die finalen Prüfungen im November.

Den Gegenentwurf zum ständigen Kreisen um das Wie und Warum der Unterrichtsgestaltung erlebte ich Anfang der Woche bei meinen Kolleginnen aus dem ersten Schuljahr. Alles ist „offen“, kaum etwas wird geplant. Vorteil: Ich habe relativ viel Gestaltungsmöglichkeiten. Nachteil: Keine Ahnung, wie die Kolleginnen so einen Neuanfang planen. Sie sagen: Wir müssen erst mal sehen, wie es läuft, benennen aber keine konkreten (diagnostischen) Schritte. Sie sagen: Es braucht erst mal viel Zeit für die einfachsten Dinge; Arbeitsblätter abheften und so. Ja klar, sage ich, und zweifle doch schon wieder. Stapeln sie nicht furchtbar niedrig? Oder: Auch das Arbeitsblattabheften muss doch nicht sofort perfekt sein! Das lernen die Kinder durchs Tun, wie vieles andere auch. Aber wie es wirklich geht, was die Kinder können und wollen und welche meine Rolle dabei ist...? Viel gelesen, viele Ideen anderer schwirren im Kopf herum. Das alles in eine fundierte Praxis zu überführen, zum allerersten Mal, belagert meine Tag- und Nachtgedanken.

Gut, dass es morgen in den Urlaub geht. Drei Bücher just for fun kommen mit - und nur zwei Bücher zum Anfangsunterricht.

Sonntag, 22. Juni 2008

Von wegen Ausbildung:

Was wäre, wenn
  • es echte Ausbildungsschulen gäbe,
  • an denen auch die Ausbildenden selbst arbeiten
  • (statt an Seminaren entweder „Uni light“ zu spielen
  • oder massenhaft Kopien zu verteilen
  • oder virtuelle Praxis zu simulieren).
Was wäre, wenn
  • an diesen Ausbildungsschulen
  • Ausbildende und Auszubildende gemeinsam
  • an einer Schule arbeiteten,
  • in der die Erkenntnisse aus Forschung und reformorientierter Praxis
    ernst genommen werden,
  • in der langfristig geplant, realisiert und evaluiert wird,
  • Prozesse beobachtet und bearbeitet werden,
  • in der die Auszubildenden je nach Situation und Entwicklungsphase
  • beobachten, abgucken, mitmachen, mitgestalten, selbst gestalten, fragen, antworten... können?
Es wäre eine Menge gewonnen.
  • Die Auszubildenden kämen raus aus dem ewigen Zirkus der punktuellen Bewertungsbesuche,
  • die Ausbildenden bekämen ein viel aussagekräftigeres Bild über die Arbeit der Auszubildenden,
  • die Ausbildungsstätten könnten vielleicht sogar zu Keimzellen einer flächenwirksamen Schulentwicklung werden.
Schön wär’s.

Soundtrack




Beth Gibbons & Rustin Man
Out of Season


Adele
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